Die Spielaudiometrie: Eine Anleitung

Inhaltsangabe

• Was ist die Spielaudiometrie?
• Für wen ist die Spielaudiometrie geeignet?
• Aufbau und notwendiges Equipment
• Beurteilung, ob ein Kind für die Spielaudiometrie bereit ist
• Vorbereitungen für die Spielaudiometrie
• Empfehlungen für bewährte Praktiken
• Phasen der Spielaudiometrie
• Spielaudiometrie mit Hörgeräteversorgung

Was ist die Spielaudiometrie?

Die Spielaudiometrie ist eine verhaltensorientierte Umsetzung eines Hörtests. Diese Form der Messung eignet sich ideal für kleine Kinder, die komplexe und zusätzliche Bedürfnisse haben, welche eine herkömmliche Reintonaudiometrie schwer durchführbar machen.

So kann dem Kind im Rahmen der Messung ein Spiel beigebracht werden, bei dem es eine Aktion als Reaktion auf den vorhandenen Schallreiz ausführt. Auf diese Weise ist die Handlung eine Reaktion und nicht das Drücken eines Knopfes, wie in der Reintonaudiometrie.

Es kann eine Vielzahl von Spielen verwendet werden. Es ist sinnvoll, ein Spiel zu verwenden, welches aus mehreren Komponenten besteht. So kann der Test zeitlich gestreckt werden. Häufig verwendete Spiele sind unter anderem:

• Türme bauen
• Ringe sortieren / werfen
• Formen sortieren
• Zeichenspiele
• Spielkarten mit Symbolen, etc.

Letztendlich ist die Art der Spiele, die verwendet werden können, nur durch die Fantasie des Akustikers begrenzt. Nahezu alle Spiele können in eine Aufgabe für die Spielaudiometrie verwandelt werden.

Terminologie

Es gibt auch andere Begriffe, welche die Spielaudiometrie beschreiben:

• Leistungsaudiometrie
• Konditionierte Spielaudiometrie

Diese Begriffe werden oft verwendet, um leicht unterschiedliche Varianten der Umsetzung zu beschreiben, können jedoch austauschbar benutzt werden.

Konditionierte Spielaudiometrie

Der Begriff konditionierte Spielaudiometrie wird verwendet, wenn die Aufgabe im Vorfeld demonstriert und geübt wird. Das Kind ist somit konditioniert, eine bestimmte Handlung im Spiel auszuführen, wenn das Messsignal gehört wird. Diese Methodik steht im Gegensatz zu der direkten Anweisung, bei der nur gesagt wird, was gemacht werden soll. Insbesondere bei sehr jungen Kunden wird eine Konditionierung empfohlen.

Leistungsaudiometrie

Die Leistungsaudiometrie wird häufig in einem freien Schallfeld durchgeführt oder mit Hilfe eines Handhörers. Auch hier geht es um das konditionierte Element des Spiels. Unabhängig von der Terminologie ist diese Methode im Wesentlichen dieselbe.

Im weiteren Verlauf des Artikels wird einheitlich der Begriff „Spielaudiometrie“ verwendet, um alle Testvarianten abzudecken.

Für wen ist die Spielaudiometrie geeignet?

Sobald die visuell verstärkte Audiometrie nicht mehr wirksam ist, wird diese von der Spielaudiometrie abgelöst. Dies ist im Allgemeinen darauf zurückzuführen, dass der Konditionierungseffekt nicht lange genug anhält, um einen vollständigen Hörtest durchzuführen.

Ausschlaggebend dafür ist eine Interessenverlagerung des Kindes weg von den visuellen Verstärkern, hin zu Spielzeug. Dieser Übergang findet im Allgemeinem ab einem Alter von circa zweieinhalb Jahren statt. Er kann jedoch auch schon früher oder später erfolgen.

Theoretisch gibt es bei der Spielaudiometrie keine obere Altersgrenze. Auch Erwachsene können angewiesen werden, eine spielähnliche Aufgabe zur Audiometrie durchzuführen. Jedoch erreichen die meisten Kinder einen Punkt, an dem sie das Spielkonzept als zu kindlich betrachten und sich durch diese Erfahrung bevormundet fühlen können.

Ab diesem Punkt ist es ratsam, die Messungen auf eine Reintonaudiometrie umzustellen. Diese ist schneller und effizienter durchführbar. Das Alter für diesen Übergang ist sehr unterschiedlich. Einige Fünfjährige sind vielleicht schon reif für die Reintonaudiometrie, während manch Siebenjähriger noch die Spielaudiometrie bevorzugt.

In dieser Übergangszeit kann es sinnvoll sein, beide Messmethoden während der Untersuchung anzubieten. Wenn ein Kind eine Methode langweilig findet oder desinteressiert ist, kann der Wechsel zur anderen Methode dazu beitragen, das Interesse und die Aufmerksamkeitsspanne zu wecken. Bei manchen Kindern kann die klassische Tonaudiometrie auf spielerische Weise durchgeführt werden, indem man ihnen erzählt, dass die Antworttaste wie ein Computerspiel funktioniert, bei dem man z.B. „alle Töne fangen muss“.

Aufbau und notwendiges Equipment

Im Folgenden wird die notwendige Raumausstattung und Hardware erläutert.

Freifeldmessung

Die Spielaudiometrie sollte in einer schallisolierten Umgebung durchgeführt werden. Für jüngere Kinder ist es wichtig ein freies Schallfeld einzurichten, um die Stimuli über Lautsprecher anbieten zu können. Ein festgelegter und kalibrierter Punkt für die Messung im Raum sollte vorhanden sein. Bei älteren Kindern ist eine reine Messung im Freifeld nicht unbedingt erforderlich.

Schallwandler

Die Spielaudiometrie kann mit allen verfügbaren Schallwandlern durchgeführt werden:

• Kopfhörer
• Lautsprecher (Freifeld)
• Knochenleitung
• (Einsteckhörer)

Zusätzlich können die Messungen auch im versorgten Zustand erfolgen, um erzielte Verbesserungen des Kindes zu protokolieren.

Audiometer

Ein Audiometer ist notwendig, um die Stimuli zu präsentieren. Zusätzlich wird ein kalibrierter Freifeldlautsprecher benötigt. Hier ist auf die Positionierung des Kindes innerhalb des kalibrierten Bereichs im Raum zu achten.

Anzahl der Tester

Die Spielaudiometrie kann entweder allein oder von zwei Akustikern durchgeführt werden.

Bei der visuell verstärkten Audiometrie werden in der Regel zwei Tester benötigt, wobei einer das Audiometer bedient, der andere das Kind beschäftigt und die Aufmerksamkeit für die Messung aufrecht hält.

Sollten für die Messung zwei Räume verwendet werden, sprich das Audiometer ist in einem Beobachtungsraum positioniert, empfiehlt sich zudem ein Zwei-Wege-Kommunikationssystem, wie es z.B. in der Equinox Evo verfügbar ist.

Sofern die Messung von nur einem Akustiker durchgeführt wird, ist dieser dafür verantwortlich mit dem Kind zu spielen, seine Reaktionen zu beobachten und das Audiometer zu bedienen.

Hierbei ist darauf zu achten, dass die Bedienelemente für das Kind nicht sichtbar sind, um ein eventuelles „cueing“ zu verhindern. Die meisten Audiometer sind stationär und fest verkabelt, wodurch eine optimale Durchführung der Messung erschwert wird.

Mit Hilfe eines kabellosen Handgerätes, wie dem Touch Keyboard, kann der Akustiker sich jedoch während der Bedienung des Audiometers frei im Raum bewegen und mehr auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen.

Spielzeuge

Spielzeuge sollten in ausreichender Menge vorhanden sein. Idealerweise sollten diese für das Kind nicht einsehbar aufbewahrt werden. Zudem sollten die Spielzeuge abwechslungsreich sein, da jedes Kind andere Vorlieben hat.

Spiele mit einem eindeutigen Ziel

Für einige Kinder sind Spiele mit einem eindeutigen Ziel, wie z.B. das Aufstecken von Ringen auf einem Stab, sehr effektiv, da das Ende des Spiels einsehbar ist und dadurch ermutigt, dieses auch zu beenden.

In manchen Fällen kann es vorkommen, dass das Kind, nachdem das Spiel beendet wurde, kein Interesse mehr daran hat. Es empfiehlt sich dann auf ein anderes Spiel (-zeug) zu wechseln.

Bei einem Wechsel ist jedoch darauf zu achten, dass das Kind erneut konditioniert wird.

Fortlaufende Spiele

Für andere Kinder können Spiele und Spielzeuge, die ein fortlaufendes Gefühl ohne klares Ende haben, effektiver sein, da diese Art von Aufgabe dazu ermutigt, mit dem Test über einen längeren Zeitraum weiterzumachen.

Jedoch bedeutet dies auch, dass bei einer längeren Messung das Kind eventuell erneut konditioniert werden muss.

Für fortlaufende Spiele eignet sich zum Beispiel eine große Anzahl an Figuren, die das Kind aneinanderreihen oder in einen Eimer werfen kann.

Beurteilung, ob ein Kind für die Spielaudiometrie bereit ist

Es gibt zwei Fähigkeiten, die ein Kind aufweisen muss, um die Spielaudiometrie durchführen zu können:

• Geschicklichkeit und Motorik
• Ausreichend Geduld und Auffassungsvermögen

Geschicklichkeit und Motorik

Bei jüngeren Kindern, die an der Schwelle zur Spielaudiometrie stehen, ist es wichtig, zu Beginn der Sitzung zu prüfen, wie deren Können für die Aufgabe ist. Ein einfaches Puzzle wie in Abbildung 4 ist ausreichend, um die Geschicklichkeit und Motorik der Kinder für die Spielaudiometrie zu testen.

Wenn die Kinder die Spielzeuge nicht handhaben können oder nicht verstehen, wie man die Form in das Brett einfügt, sind sie wahrscheinlich zu jung für die Spielaudiometrie.

Geduld

Es kann hilfreich sein, wenn der Akustiker die Eltern des Kindes im Vorfeld mit einbezieht, um daheim einfache Übungen als Vorbereitung für die Spielaudiometrie umzusetzen.

So kann das bereits erwähnte Puzzle als Grundlage für einfache „Start / Stopp“ – Übungen verwendet werden. Dies kann auch der Akustiker im Vorfeld der eigentlichen Messung mit dem Kind im Rahmen der Konditionierung üben. Dies ist wichtig, um dem Kind einen klaren Startpunkt der Messung verständlich zu machen, damit diese reibungslos umgesetzt werden kann.

Sollte ein Kind noch nicht bereit sein für die Spielaudiometrie, kann es trotzdem hilfreich sein ihm diese beizubringen und die Aufgabe zu demonstrieren. Mit etwas Übung lernt es vielleicht, was während der Sitzung zu machen ist. Ist dies nicht der Fall, sollte der Akustiker auf die visuell gestützte Audiometrie zurückgreifen.

Für den Fall, dass keine vollständigen Ergebnisse erzielt werden können, muss ein weiterer Termin vereinbart werden. Für diesen Fall gilt es, auch den Eltern zu verdeutlichen den Ablauf nochmals daheim zu üben.

Vorbereitungen für die Spielaudiometrie

Wie bereits erwähnt, kann es hilfreich sein, den Eltern vor dem Termin zu erklären, was die Spielaudiometrie beinhaltet. Interacoustics hat das nachstehende Kurzvideo animiert, um Kunden auf diese Messung vorzubereiten.

Es kann auch hilfreich sein, ergänzendes Informations- und Aufklärungsmaterial bereitzustellen.

Empfehlungen für bewährte Praktiken

Derzeit gibt es keine spezifischen Richtlinien zur Spielaudiometrie. Als grober Richtwert können aber zum Beispiel die nationalen Protokolle aus Kanada, den USA oder Neuseeland dienen.

Ein Großteil der Leitlinien für die Spielaudiometrie kombiniert klinische Elemente und bewährte Verfahren der Reintonaudiometrie mit den pädiatrischen Elementen der visuell verstärkten Audiometrie. Zudem werden im Rahmen der pädaudiologischen Fortbildung tiefgreifende Praktiken vermittelt.

Phasen der Spielaudiometrie

Es gibt zwei Hauptphasen während der Spielaudiometrie:

• Die erste Phase umfasst die Vorbereitung, Einweisung und Konditionierung.
• Die zweite Phase die Durchführung des Tests.

Vorbereitung, Einweisung und Konditionierung

Bei der Spielaudiometrie ist es wichtig, einige Zeit darauf zu verwenden, die Aufgabe, die das Kind für die Messung erledigen muss, entweder zu erklären oder zu demonstrieren und dann zu üben. Bei älteren Kindern kann es ausreichen, sie wie folgt anzuleiten:

„Sobald du ein Geräusch hörst, setzt du eine Spielfigur in das Boot. Mach das bei jedem Geräusch, das du hörst, auch bei den ganz leisen.“

Für jüngere Kinder kann eine spielerische Version der gleichen Anweisung sinnvoll sein, wie zum Beispiel:

„Wir werden jetzt ganz, ganz genau hinhören. Wenn das Geräusch kommt, springt die Figur ins Boot! Kannst du das für mich machen? Lass uns das gemeinsam üben!“

Anschließend sollten mehrere Impulse mit deutlich überschwelliger Lautstärke dargeboten werden. Bei jeder Darbietung kann der Akustiker das Spielzeug zusammen mit dem Kind halten und den Handlungsablauf üben.

Besonders hilfreich kann das Erzählen einer Geschichte sein, um die Aufmerksamkeit des Kindes zu steigern und den Aufgaben der Messung zu folgen.

So wird der Klangreiz in der Konditionierung schnell mit der Aktion eines Spiels verknüpft. Manchmal kann es schon ausreichen, den Klang nur vorzuspielen, damit das Kind diesen mit dem Spiel assoziiert.

Die Durchführung des Tests

Nachfolgend werden die einzelnen Testphasen behandelt.

Unabhängige Reaktionen

Im Anschluss an die obige Phase der Konditionierung sollte dem Kind die Möglichkeit gegeben werden, einige unabhängige Reaktionen auf die dargebotenen Tonimpulse auszuführen. Bei der Audiometrie mit visueller Verstärkung wird empfohlen, zwei unabhängige Reaktionen auf den Konditionierungsreiz zu zeigen, um die erfolgreiche Konditionierung zu bestätigen, bevor man zur Testphase übergeht. Bei der Spielaudiometrie sollte ein ähnlicher Ansatz verfolgt werden.

Schrittweiten

So bald feststeht, dass das Kind die Aufgabe zuverlässig versteht, sollte der Test mit der Bestimmung der Hörschwelle fortgesetzt werden. Bei der Spielaudiometrie ist es üblich, die Schwelle in Schritten von 20 dB nach unten und 10 dB nach oben zu bestimmen, um die Aufmerksamkeitsspanne des Kindes zu maximieren, ebenso bei der visuellen Verstärkungsaudiometrie. Im Bereich der Hörschwelle können auch kleinere Schritte verwendet werden.

Schwellenkriterium

Sollten zwei von drei aufsteigenden Antworten bei einer Schwelle erfolgen, kann diese bestätigt werden.

Teststrategie

Akustiker sollten eine Teststrategie festlegen, die auf der Anamnese des Kindes und den bekannten Ergebnissen früherer Untersuchungen oder anderer Tests vor der Spielaudiometrie beruht. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass es unter Umständen nicht möglich ist, ein vollständiges Audiogramm von einem Kind zu erhalten, so dass für eine vollständige Beurteilung mehr als ein Versuch erforderlich sein kann. Die Teststrategie sollte auch dies berücksichtigen, und es sollten Schritte unternommen werden, um die wichtigsten audiologischen Informationen zu erhalten.

So wird bei der normalen Reintonaudiometrie ein Ohr über das gesamte Frequenzspektrum gemessen und die Hörschwelle bestimmt. Bei der Spielaudiometrie kann es sinnvoller sein, wenn nach ein oder zwei Frequenzen zwischen den Ohren gewechselt wird, bis der gesamte Bereich erfasst wurde.

Es kann auch sinnvoll sein, wenn Messungen zunächst im freien Schallfeld durchgeführt werden. Sollte es zu auffälligen Ergebnissen kommen, sollten im Anschluss weitere Messungen erfolgen, zum Beispiel mit Kopfhörer und Knochenleitungswandler.

Bewertung der Antworten

Da es sich bei der Spielaudiometrie um verhaltensbasierte Antworten vom Kind handelt, ist es wichtig, dass die Zuverlässigkeit der Antworten bewertet wird und nur eindeutig korrekte Reaktionen zur Bestimmung der Hörschwelle beitragen.

Um sicherzustellen, dass das Kind eine zuverlässige Reaktion zeigt, muss in der Konditionierung ausreichend Zeit aufgewendet werden. Wenn das Kind zögerliche oder unsichere Antworten gibt, wie zum Beispiel:

• Spielzeug wird nicht eindeutig zum Ziel gebracht
• Es schaut zum Akustiker, um sich zu vergewissern
• Das Spielzeug nur in die Hand nimmt

Dann empfiehlt es sich, die Konditionierung zu wiederholen und mehr Sicherheit für die Aufgabe aufzubauen.

Versuche ohne Geräusche

Die Verwendung von Versuchen ohne Geräusche kann helfen zu beurteilen, ob das Kind falsch-positive Antworten produziert, bei denen es die Spielaufgabe ausführt, aber nicht direkt auf die Geräuschpräsentation reagiert. Dies kann der Fall sein, wenn das Kind die Aufforderung zu warten oder die Verbindung zwischen dem Geräusch und der Reaktion nicht vollständig versteht.

In diesem Fall ist möglicherweise mehr Zeit für die Konditionierung notwendig. Alternativ kann auch ein anderes Spiel bei der positiven Durchführung der Messung hilfreich sein. Bei übermäßig vielen falsch-positiven Antworten sollte die Taktik geändert werden, um die Zuverlässigkeit zu verbessern.

Stimuli

Für die Spielaudiometrie kann eine Reihe von Stimuli verwendet werden, wie zum Beispiel:

• Päd-Rauschen
• Wobbel-Töne
• Schmalbandrauschen
• Frequenzgefilterte Signale

Reine Töne sollten aufgrund der stehenden Wellen nicht im freien Schallfeld verwendet werden. Alternierende Signale sind für Kinder zudem spannender und erregen eher deren Aufmerksamkeit. Sollten Warntöne nicht die gewünschte Reaktion hervorrufen, kann auch ein Schmalbandrauschen verwendet werden.

Schmalbandrauschen ist jedoch nicht frequenzspezifisch und birgt das Risiko, dass das Kind nicht auf die Frequenz hört. Eine eher frequenzspezifische Option ist PÄD-Rauschen.

Das Equinox Evo Audiometer verfügt über eine Reihe von frequenzgefilterten Klängen. Diese können helfen, das Interesse und die Aufmerksamkeit des Kunden zu wecken, wenn herkömmliche Stimuli nicht wirksam sind. Sie sind auch für unterstützte Tests geeignet.

Zum Equinox Evo Audiometer gehören die LING-6-Töne, die ManU-IRU-Stimuli und die HD-Töne. Diese drei Stimuli-Sets sind auch auf dem Interacoustics Eclipse für den Aided Cortical-Test verfügbar, was eine Kontinuität der Testergebnisse über verschiedene Altersgruppen/ -Stufen und Testarten hinweg ermöglicht.

Spielaudiometrie mit Hörgeräteversorgung

Die Spielaudiometrie kann auch im versorgten Zustand durchgeführt werden und den Erfolg der Anpassung bestätigen. Wenn die Ergebnisse der Audiometrie nicht zufriedenstellend sind, müssen die Einstellungen des Hörsystems angepasst werden, um den Zugang des Kindes zu Sprachlauten zu verbessern. Dies ist ein besonders wichtiger Schritt in der Behandlung von Kleinkindern, da sie sich in einem entscheidenden Alter der Sprachentwicklung befinden.

Stimuli für die Spielaudiometrie mit Hörgeräteversorgung

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass man die gestützte Audiometrie auf die gleiche Weise wie die ungestützte Audiometrie durchführen kann, nämlich mit Warntönen. Dies wird manchmal als „funktionelle Verstärkungsprüfung“ bezeichnet, da sie einen direkten Vergleich zwischen der unterstützten und der ununterstützten Testbedingung unter Verwendung der gleichen Stimuli ermöglicht.

Die British Society of Audiology (2024) rät jedoch aus mehreren Gründen von der Verwendung der funktionellen Verstärkungsmessung ab. Stattdessen ist es vorzuziehen, unterstützte Tests mit sprachähnlichen Reizen durchzuführen. Die Verwendung dieser Stimuli bietet einige Vorteile:

• Hörgeräte sind erster Linie auf die Verstärkung von Sprache ausgelegt.
• Bei der Überprüfung mittels REM oder RECD wird das ISTS verwendet.
• Der Fokus einer Kinderversorgung liegt auf dem Zugang zu Sprachlauten.

Es gibt eine Reihe von sprachähnlichen Stimuli für die Spielaudiometrie mit angepassten Hörgeräten. Hier empfiehlt sich die Verwendung der weiter oben erwähnten Signale, welche zum Beispiel durch die Equinox Evo unterstützt werden.

Die ManU-IRU-Stimuli (Stone et al., 2019) wurden für den Aided Cortical-Test entwickelt (verfügbar auf dem Interacoustics Eclipse), wurden jedoch mit verschiedenen Hörgerätetypen sowohl in einem kortikalen Setup als auch in einem visuellen Verstärkungsaudiometrie-Setup validiert. Diese Stimuli wurden von Visram et al. (2023) im Rahmen einer groß angelegten Studie mit über 100 Hörgeräteträgern im Kindesalter für unterstützte Tests verwendet.

Quellen

American Speech-Language-Hearing Association. (2004). Guidelines for the audiologic assessment of children from birth to 5 years of age [Guidelines].

British Society of Audiology. (2024). Practice guidance: The acoustics of sound field audiometry in clinical audiological applications. Retrieved February 27, 2025.

British Society of Audiology. (2024). Recommended procedure: Visual reinforcement audiometry. Retrieved February 25, 2025.

Glista, D., Scollie, S., Moodie, S., Easwar, V., & Network of Pediatric Audiologists of Canada (2014). The Ling 6(HL) test: typical pediatric performance data and clinical use evaluation.

Ministry of Health. (2016). Universal newborn hearing screening and early intervention programme: National policy and quality standards: Diagnostic and amplification protocols. Wellington: Ministry of Health.

Ontario Ministry of Children, Community, and Social Services. (2019). Audiometric assessment for children aged 6 to 60 months. Infant Hearing Program. Retrieved March 14, 2025.

Scollie, S., Glista, D., Tenhaaf, J., Dunn, A., Malandrino, A., Keene, K., & Folkeard, P. (2012). Stimuli and normative data for detection of Ling-6 sounds in hearing level. American journal of audiology, 21(2), 232–241.

Stone, M. A., Visram, A., Harte, J. M., & Munro, K. J. (2019). A Set of Time-and-Frequency-Localized Short-Duration Speech-Like Stimuli for Assessing Hearing-Aid Performance via Cortical Auditory-Evoked Potentials. Trends in hearing, 23, 2331216519885568.

Visram, A. S., Stone, M. A., Purdy, S. C., Bell, S. L., Brooks, J., Bruce, I. A., Chesnaye, M. A., Dillon, H., Harte, J. M., Hudson, C. L., Laugesen, S., Morgan, R. E., O'Driscoll, M., Roberts, S. A., Roughley, A. J., Simpson, D., & Munro, K. J. (2023). Aided cortical auditory evoked potentials in infants with frequency-specific synthetic speech stimuli: Sensitivity, repeatability, and feasibility. Ear and Hearing, 44(5), 1157-1172.