cVEMP-Tests

15. Februar 2022
10 - 30 Min
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Was ist das zervikale vestibulär evozierte myogene Potenzial (cVEMP)?

Das zervikale vestibulär evozierte myogene Potenzial (cVEMP) ist ein evoziertes Potenzial, das vom Musculus sternocleidomastoideus (SCM) abgeleitet wird und zur Beurteilung des vestibulären Systems (des Sacculus und seiner afferenten Bahnen) dient. Anschließend wird ein Amplituden-Asymmetrieverhältnis berechnet, um zu beurteilen, ob das vestibuläre System normal funktioniert. VEMP-Ableitungen sind leicht aufzuzeichnen und liefern wertvolle Informationen für medizinisches Fachpersonal, um bei der Diagnose verschiedener Störungen zu helfen. Laute Tonbursts mit niedriger Stimulationsrate werden verwendet, um diese Reaktion auszulösen.

 

Warum cVEMP?

Das cVEMP ist ein Test, der zusätzlich zu traditionellen vestibulären Tests (z. B. VNG) verwendet wird, um die Beurteilung der vestibulären Funktion zu unterstützen. Das cVEMP liefert Informationen über den Sacculus und den Nervus vestibularis inferior und unterstützt medizinisches Fachpersonal bei der Diagnose von Störungen wie der Superioren Bogengangsdehiszenz (SSCD) (Milojcic et al., 2013) und Morbus Menière (Rauch et al., 2004).

 

Wie wird getestet?

 

Patientenvorbereitung

Die Elektrodenstellen müssen vorbereitet und gereinigt werden, um akzeptabel niedrige Hautimpedanzen zu erreichen. Es wird empfohlen, Impedanzwerte von 3 kΩ oder niedriger zu haben. Die Impedanzwerte zwischen den Elektroden sollten ausgeglichen oder ähnlich sein.

Es gibt verschiedene empfohlene Aktivierungstechniken für den SCM-Muskel. Der Patient kann entweder sitzen und angewiesen werden, den Kopf nur zu drehen, um den SCM-Muskel zu kontrahieren/aktivieren, wie im Bild unten gezeigt. Alternativ kann der Patient in einer zurückgelehnten Position sein und gebeten werden, den Kopf anzuheben und den Hals zu drehen, um den SCM-Muskel zu kontrahieren. Die Verwendung des EMG-Monitors des Patienten stellt eine gleichmäßige Aktivierung während des Tests sicher.

 

Elektrodenplatzierung (Beispiel)

 

Die Referenzelektroden sollten auf dem oberen Bauch des SCM-Muskels auf beiden Seiten platziert werden. Die Vertex-Elektrode wird am Schlüsselbeingelenk (oder an der hohen Stirn) und die Erdung/Referenz an der unteren Stirn angebracht.

Typischerweise wird als Luftleitung-Stimulus ein 500-Hz-Tonburst mit hohem Intensitätspegel (z. B. 90/95 dBnHL) verwendet.

Stellen Sie sicher, dass der Patient vor Beginn des Tests entspannt ist. Nach Überprüfung der Impedanzen.

 

Einrichtung des Eclipse

Das Eclipse-System wird mit vorprogrammierten cVEMP-Protokollen geliefert, sodass es sofort einsatzbereit ist. Protokolle können leicht erstellt oder angepasst werden, um Ihren klinischen Anforderungen zu entsprechen. Konsultieren Sie das Dokument „Zusätzliche Informationen zu Eclipse“, um zu erfahren, wie Sie ein Protokoll erstellen oder ändern. Das unten beschriebene Verfahren ist lediglich ein vorgeschlagener Testablauf und dient nur als Richtlinie.

 

Patientenmonitor

Eine ausreichende Kontraktion des SCM-Muskels ist für eine gute cVEMP-Aufzeichnung unerlässlich. Der Patientenmonitor liefert dem Patienten während des Tests Informationen, um eine korrekte Kopfdrehung/-hebung sicherzustellen, und informiert über die Testdauer und die Kontraktion des SCM-Muskels. Die auf dem Patientenmonitor bereitgestellten Informationen dienen als Leitfaden für den Patienten und tragen zu einem genaueren Testverfahren bei, das die Gesamttestzeit verkürzen kann.


 

EMG-gesteuerter Stimulus/Aufzeichnung

EMG-gesteuerter Stimulus/Aufzeichnung bedeutet, dass das System nur Daten erfasst, wenn der Patient den SCM-Muskel ausreichend kontrahiert. Dies kann vom Patienten entweder visuell Patienten-EMG-Monitor oder akustisch Monitor-Ton überwacht werden. Bitte sehen Sie im Dokument „Zusätzliche Informationen“ eine detaillierte Erklärung der Überwachungsoptionen.


 

cVEMP-Testverfahren

Wählen Sie ein cVEMP-Protokoll aus dem Dropdown-Menü
Der cVEMP-Test sollte im manuellen Modus durchgeführt werden, wobei die Stimuli manuell gesteuert/ausgewählt werden.

 

Manueller Modus

  1. Wählen Sie zu Beginn im manuellen Modus die Intensität und das zu testende Ohr auf dem Aufzeichnungsblatt. Weisen Sie den Patienten an, den Kopf nach rechts oder links zu drehen, um den Muskel auf der Testseite zu aktivieren. Achten Sie besonders auf das laufende EEG und den Zielbereich, falls erforderlich.
  2. Wählen Sie anschließend „Start“ oder drücken Sie F2.
  3. Pro Wellenform werden typischerweise 100–200 Durchläufe gesammelt.

 

Einrichten von L- & R-Wellenform-Partnern

Nach der Aufzeichnung wählen Sie eine Wellenform des linken oder rechten Ohrs aus, indem Sie doppelt auf den Wellenform-Handle klicken. Klicken Sie anschließend mit der rechten Maustaste auf den Wellenform-Handle des gegenüberliegenden Ohrs und wählen Sie Als VEMP-Partner festlegen. Die ausgewählten Wellenformen werden in der Berechnung des Asymmetrieverhältnisses verwendet.

 

EMG-Skalierung

Das Standardprotokoll ist so eingerichtet, dass die Kurven automatisch skaliert werden. Einige bevorzugen es, die Skalierung nach Abschluss der Aufzeichnungen vorzunehmen. Nach Abschluss der Aufzeichnung können Sie mit der rechten Maustaste auf die Wellenform klicken und EMG-Skalierung auswählen. Die Wellenformen werden dann entsprechend den durchschnittlichen EMG-Werten vor dem Stimulus skaliert, die während der Aufzeichnung erfasst wurden. Dadurch werden einzelne Aufzeichnungen vergleichbar, auch wenn während der verschiedenen Aufzeichnungen leicht unterschiedliche Muskeltonusgrade angewendet wurden, was ein zuverlässiges Werkzeug zur Berechnung der Amplituden-Asymmetrie darstellt (McCaslin et al., 2014).

TIPP Die Anzeige-Skalierung kann durch die Pfeile oben links im Aufzeichnungsfenster oder über die Pfeiltasten Ihrer Tastatur vergrößert oder verkleinert werden.

 

Markieren von Peaks

Die cVEMP-Antwort ist gut dokumentiert und soll durch zwei deutliche Peaks dargestellt werden: P1 tritt bei etwa 13 ms auf und N1 bei etwa 23 ms.
Wellenformen können im Aufzeichnungsblatt oder im Bearbeitungsblatt markiert werden. Um eine Wellenform zu markieren, doppelklicken Sie auf den Wellenform-Handle, den Sie markieren möchten. Klicken Sie mit der rechten Maustaste und wählen Sie dann den richtigen Marker. Ziehen Sie die Maus in den richtigen Bereich und klicken Sie. Sie können auch die Tasten 1–4 auf der Tastatur verwenden, um den entsprechenden Marker aufzurufen, und Enter, um ihn zu platzieren.

 

Normdaten

Eine Reihe von Studien berichtet über obere Grenzwerte für normale cVEMP-Aufzeichnungen zwischen 35–45 %, abhängig von der Verwendung der EMG-Überwachung und der Skalierung der Antwort. In einer Studie von McCaslin und Kollegen (2013) wurde die obere Normgrenze mit ~31–37 % angegeben, wenn sowohl EMG-Überwachung als auch Skalierung angewendet wurden.


Beispiel eines cVEMP, bei dem P1 und N1 für beide Ohren markiert sind. Das Asymmetrieverhältnis wird mit 0,06 berechnet. Kurven sind skaliert.


Beispiel für skalierte cVEMP-Wellenformen, die ein abnormales Asymmetrieverhältnis (0,80) zwischen linker und rechter Seite sowie erniedrigte cVEMP-Schwellen auf der rechten Seite anzeigen. (Die Kurven im obigen Beispiel sind invertiert).

 

Berichterstellung

Wählen Sie das Berichtssymbol
Wenn Sie fertig sind, wählen Sie Speichern und Beenden.

 

Referenzen

McCaslin, D. L., Fowler, A., Jacobson, G. P. (2014). Amplitude normalization reduces cervical vestibular evoked myogenic potential (cVEMP) amplitude asymmetries in normal subjects: proof of concept. J Am Acad Audiol, 25(3), 268-277.

McCaslin, D. L., Jacobson, G. P., Hatton, K., Fowler, A. P., & DeLong, A. P. (2013). The effects of amplitude normalization and EMG targets on cVEMP interaural amplitude asymmetry. Ear Hear, 34(4), 482-490.

Milojcic, R., Guinan, J.J., Rauch, S.D., & Herrmann, B.S. (2013). Vestibular evoked myogenic potentials in patients with superior semicircular canal dehiscence. Otol Neurotol, 34(2), 360-367.

Rauch, S. D., Zhou, G., Kujawa, S. G., Guinan, J. J., Herrmann, B. S. (2004). Vestibular evoked myogenic potentials show altered tuning in patients with Ménière’s disease. Otology & Neurotology, 25(3), 333-338.

Young, Y. H., Wu, C. C., & Wu, C. H. (2002). Augmentation of vestibular evoked myogenic potentials: an indication for distended saccular hydrops. Laryngoscope, 112(3), 509-512


Präsentator

Interacoustics

 

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